Der Kulturverein der F24 bietet Euch die Chance, Eure Werke auszustellen. Gemälde, Zeichnungen, Grafiken, Fotos, Plakate, Porträts, Karikaturen, Stadt- und Naturansichten, Abstraktes, Gegenständliches, Ernstes, Heiteres, Schönes, Schräges, Skurriles, Dokumentarisches, Witziges, Provozierendes und gern Politisches (sofern „Links und Frei“, versteht sich), mit anderen Worten: Alles, was sich an die Wand hängen lässt, könnt Ihr uns anbieten; alles, außer Langweiliges und Pfusch.
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Kategorie: Neuigkeiten
Regierungspräsidentin übergibt den Förderbescheid des Landes NRW
Heute war ein wichtiger Termin für den KulturVerein Frauenstraße 24: Regierungspräsidentin Dorothee Feller überreicht vor dem Haus Frauenstraße 24 den Förderbescheid des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen an den Oberbürgermeister Markus Lewe. Das ist ein großer Schritt zur Realisierung der für den Herbst vorgesehen Jubiläumsfeierlichkeiten. Darüber freuen sich natürlich auch der Vorsitzende des KulturVereins Frauenstraße 24 e.V., Dr. Joachim Hetscher, und natürlich auch der Geschäftsführer der KulturKneipe Frauenstraße 24, Apo Sirin.
Bild 1 u 2: Dr. Joachim Hetscher (links), Regierungspräsidentin Dorothea Feller, Oberbürgermeister Markus Lewe.
Bild 3; Apo Sirin (links), Dr. Joachim Hetscher, Regierungspräsidentin Dorothea Feller, Oberbürgermeister Markus Lewe.
F24 in Münster soll „besonderer Heimatort“ werden
Regierungspräsidentin übergibt Förderbescheid an Oberbürgermeister
Münster. Der KulturVerein Frauenstraße 24 e. V. in Münster will in den kommenden Jahren das Haus Frauenstraße 24 in Münster (F24) und seine Geschichte als besonderen Heimatort in der lokalen Öffentlichkeit von Münster thematisieren. Unter dem Titel „Aktionstage 40/50 Jahre Frauenstraße 24“ sollen dabei dokumentarische, interaktive und aktionsorientierte Formen der Erinnerungskultur entwickelt und umgesetzt werden.
Regierungspräsidentin Dorothee Feller hat heute (Dienstag, 4. Mai) für dieses Projekt einen Förderbescheid über 39.900 Euro aus dem Programm des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen – Wir fördern was Menschen verbindet – Heimat-Fonds“ an Oberbürgermeister Markus Lewe übergeben.
„Ich freue mich, dass ich für ein so spannendes Projekt wie die „Aktionstage 40/50 Jahre Frauenstraße 24“ einen Förderbescheid übergeben kann. Gerade die jüngere Geschichte sollte nicht vergessen werden und wird mit den geplanten Aktionen wieder ins Bewusstsein geholt. Viele Menschen werden sich erinnern und so die Ereignisse um das Haus in der Frauenstraße 24 wachhalten“, sagte Regierungspräsidentin Dorothee Feller bei der Übergabe des Bescheides.
„Aus dem hartnäckigen Protest, mit dem die Aktivisten von einst den Abriss des Gebäudes verhindert haben, ist heute ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens in Münster geworden. Die Adresse Frauenstraße 24 steht inzwischen für eine einzigartige Verbindung von Kulturangeboten, Kneipenkultur und Gastronomie, die Münsters Kulturlandschaft um ein großes Stück reicher macht. Ich freue mich, dass der Förderbescheid dieses Engagement anerkennt und auch materiell unterstützt. Für mich ist die Geschichte dieses wunderschönen Jugendstilgebäudes und das damalige Ringen um seinen Erhalt auch ein Stück Stadtgeschichte, das zeigt, wie sich ernsthafte und nicht immer einfache Konflikte in einen echten Mehrwert für die ganze Stadt auflösen können, wenn alle Beteiligten bereit sind, aufeinander zuzugehen“, sagte Oberbürgermeister Markus Lewe beim Fototermin.
40/50 Jahre Frauenstraße 24 – Ein unbequemer Heimatort
Für die intensive Beschäftigung mit dem Heimatort F24 gibt es zwei besondere Anlässe: Am 25. März 2021 jährte sich zum vierzigsten Mal der Tag, an dem der Ankauf und damit der endgültige Erhalt des seit 1971 vom Abrisses bedrohten Hauses bei einem öffentlichen Bürgerforum vor dem Stadtweinhaus durch Vertreter der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) bekannt gegeben wurde.
Am 3. Oktober 2023 ist es 50 Jahre her, dass das mittlerweile (seit November 1981) denkmalgeschützte Haus besetzt wurde, um die bereits begonnene Zerstörung zu verhindern und notwendigen preiswerten Wohnraum für Studenten in Münster zu erhalten.
Der KulturVerein plant Aktivitäten, mit denen Elemente der langjährigen Auseinandersetzung wieder aufgegriffen werden (Parteien-Hearing, Kulturveranstaltung Heißer Freitag, Innenstadt-Aktion zur Wohnungssituation, Infostand, Tag der offenen Tür, Ehemaligentreffen) und will damit erfahrbare Bezüge zwischen den historischen Ereignissen und aktuellen Entwicklungen herstellen.
Mit der besonderen Lichtinszenierung „Heimatleuchten“ soll eine große Öffentlichkeit hergestellt werden und symbolisch die durch die damalige Auseinandersetzung hergestellte Verbindung zwischen Universität und Studentenschaft, Kirche und Stadtgesellschaft dargestellt und nachvollziehbar gemacht werden.
Bei den im kommenden Jahr startenden Veranstaltungen soll herausgearbeitet werden, welche besondere Bedeutung die Auseinandersetzung um die F24 für die Stadtgesellschaft in Münster hatte und wie die Aktivitäten um den Erhalt des Hauses die Verbindung zwischen den heimatprägenden Institutionen Universität, Kirche und Kommune in Münster gewirkt haben.
Die zuwendungsfähigen Gesamtkosten werden mit 79.800 Euro veranschlagt, die mit 50 Prozent vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert werden. Die andere Hälfte der Kosten wird zu einem großen Teil durch Spenden abgedeckt. Den verbleibenden Betrag übernimmt die Stadt Münster als Eigenanteil.
Heimat stärken
Das Land Nordrhein-Westfalen fördert Initiativen und Projekte, die lokale und regionale Identität und Gemeinschaft und damit Heimat stärken. Ziel ist es, Menschen für lokale und regionale Besonderheiten zu begeistern und die positiv gelebte Vielfalt in unserem Bundesland deutlich sichtbar werden zu lassen. Für die Gestaltung der Heimat vor Ort stehen landesweit bis 2022 rund 150 Millionen Euro zur Verfügung.
Projekte brauchen Unterstützung und finden diese vor Ort oft in Spender*innen und Sponsor*innen oder durch die jeweilige Kommune.
Sowohl die Arbeit der Initiative, die sich ein Heimat-Projekt vorgenommen hat, als auch die Unterstützung durch Wohltäter*innen, die zum finanziellen Gelingen dieses Projekts beitragen werden durch den „Heimat-Fonds“ wertgeschätzt. Dazu wird ein gemeinsamer, kommunal zu verwaltender Finanzrahmen (Heimat-Fonds) festgelegt. Gefördert werden lokal und regional prägende Projekte und Initiativen, die ihren Ausdruck in Traditionen, Geschichte, kulturellen Aspekten, Bauwerken, Orten in Natur und Landschaft sowie in Nahrungsmittel und Produkten finden
Schnupperkurs Gitarre – Ein Erfahrungsbericht
Der Lockdown zieht sich… Aus dem Wellenbrecher-Lockdown ist eine ausgewachsene Welle geworden. Seit Monaten geht es auf und ab, die Tage wurden kürzer und werden auch schon wieder länger und die Welle schwappt immer weiter. Viel freie Zeit.
Die Fenster sind geputzt, die digitalen Buchbestände der Stadtbücherei auf und ab gelesen, Spaziergänge entwickeln sich zur Massenbewegungen, der Supermarkt ist der einzig verbliebene Resonanzraum, in dem soziale Begegnungen hinter wechselnden Maskenmoden möglich sind. Alltagsmasken werden von Gesundheitsmasken und die von FFP2-Typen verdrängt und in Brennpunkten diskutiert und dann kommen auch noch Mutanten…
Kein Kino, keine Konzerte, keine F24. Viel bleierne Zeit. „Man könnte ein Buch schreiben, oder ein neues Instrument erlernen“, meint Joachim. „Vielleicht…, wenn die Zeit nicht so bleiern wäre…“.
Und dann ist da die Sache mit dem Gitarrenkurs: Ein Schnupperkurs für alle, die vielleicht schon länger Gitarre spielen lernen wollten, aber nie damit angefangen haben. Oder es einfach probieren möchten. „Grundkenntnisse sind nicht erforderlich und nach drei Terminen sollte man wissen, ob man es besser lässt oder weitermachen möchte“ verspricht der Veranstaltungshinweis. Genau jetzt wäre doch die Zeit dazu.
Ich habe nie ein Instrument gespielt, kann keine Noten lesen und verfüge über keine musikalischen Grundkenntnisse. Abgesehen davon, dass ich jahrzehntelang Musik konsumierte und ab und an bei Konzerten in der F24 den Eintritt kassiert habe. Als leidenschaftlicher Radiohörer bringe ich alle Voraussetzungen mit.
Mein Ziel ist es, von der Konsumentenseite auf die Produzentenseite zu wechseln und zweihändig Geräusche zu erzeugen. Von Musik soll nicht die Rede sein. Ich leihe mir von meiner Zwillingsschwester die Gitarre aus, auf der sie vor rund vierzig Jahren als Teenagerin Gitarrenunterricht nahm, und melde mich an.
Ich bin nicht wie der junge Hendrix, der zum ersten Mal zur Klampfe greifen wird, aber in den Gitarrenschulen soll es Seniorenklassen geben, die sich erfreulicherweise mit den lästigen Begleiterscheinungen des Rockstarlebens nicht mehr abgeben müssen: „Sex and drugs“ und so… Also, nur noch Rock’n Roll.
Wir treffen uns an einem sonnigen Spätsonntagnachmittag in einem virtuellen Raum. Der Gitarrenkurs findet über Zoom statt. Das ist bereits eine Herausforderung, denn im Blickfeld der Computerkamera muss Platz geschaffen werden für mich und eine Gitarre. Das Kopfhörerkabel begrenzt den Aktionsradius zusätzlich.
Wir sind zu viert. Neben mir haben sich zwei weitere Teilnehmerinnen angemeldet. Es stellt sich heraus, dass wir aus drei Städten zugeschaltet sind. Im realen Raum wären wir nicht zusammengekommen. Ein klarer Vorteil des digitalen Lernens. Die Vorkenntnisse sind unterschiedlich: Eine hat bereits autodidaktisch Akkorde spielen gelernt, eine singt im Chor und kann Noten lesen, ich weiß nicht einmal, wie eine Gitarre gehalten wird. Die Stimmung ist entspannt und erwartungsfroh.
Joachim Hetscher erläutert die Geschichte der Gitarre, ihre Bedeutung in der aktuellen Musik, die Unterschiede der Gitarrentypen und ihre Vorteile als Anfängerinstrument. Das macht neugierig und nachdem wir die Haltung ausprobiert haben, ist das Sperrholzungetüm nicht mehr ganz so unhandlich. Zum Ende der ersten Stunde beginnen wir tatsächlich „Geräusche“ zu erzeugen und merken, dass es alles andere als selbstverständlich ist, dass zwei Hände unterschiedliche Bewegungen ausführen und im dreidimensionalen Raum an klar definierten Orten ankommen, um Finger Dinge machen zu lassen, die man ihnen nie zugetraut hätte. Dazu gibt es eine Übung als Hausaufgabe und wir verabreden uns für den kommenden Sonntag.
Die Übung ist eine motorische Herausforderung und erfordert viel Konzentration. Aber, ich mache Fortschritte. Täglich übe ich ein wenig. Joachim hat uns versichert, dass es wie beim Fahrradfahren sei und damit kennen wir uns in Münster aus. Zum Aufbau von Kondition sei es sinnvoller, regelmäßig kleinere Strecken zu radeln, als einmal im Monat einhundert Kilometer abzureißen. Das gebe nur Muskelkater.
Ich drehe also kleine Runden auf der Gitarre und täglich fahre ich etwas weiter. Das motiviert. Ich bedaure ein wenig meine Nachbarn, wegen der permanenten Wiederholung der gleichen Tonfolgen, aber die Gitarre ist ein leises Instrument und wird in der Nachbarschaft eher toleriert, als vielleicht ein Schlagzeug. Ich muss in keinen Bunker umziehen und das Spiel auf der Gitarre beginnt mir Spaß zu machen. Nach etlichen Streckenkilometern muss ich nicht mehr auf den Stadtplan starren, um die nächste Abfahrt zu finden.
Beim zweiten Treffen sind alle Teilnehmer*innen wieder da und obwohl wir uns nur vor den Bildschirmen begegnen, gibt es ein Gefühl von Gruppe. Joachim zeigt uns, wie Noten gespielt, Akkorde gelesen und gegriffen werden. Das ist dann schon eine andere Nummer, aber die Erfahrung aus der ersten Übung zeigte, dass Finger Dinge leisten können, die zunächst unvorstellbar erschienen. Von einem ersten Lied seien wir nicht weit entfernt. Innerlich ziehe ich die Augenbrauen hoch.
Wir verständigen uns darauf, als erstes Lied den „Wellerman“ zu üben. Diesen uralten Shanty neuseeländischer Walfänger, der, von einem ehemaligen britischen Postboten gesungen, zu einer musikalischen Ikone der Corona-Zeit geworden ist und mittlerweile auf Platz eins der deutschen Charts gestürmt ist. Wenn wir den hinbekommen sollten, hätte sich der Schnupperkurs für mich bereits gelohnt. Und Postbote bin ich auch schon gewesen…
Als Zwischenfazit kann ich festhalten, dass die Teilnahme an dem Schnupperkurs Gitarre für mich eine bereichernde Erfahrung ist. Ich habe an den vergangenen beiden Terminen mehr gelernt, als ich erwartet hatte. Ein Gitarrenkurs via Zoom ist eine technische Herausforderung und es tauchen ähnliche Verständigungsprobleme auf, wie sie auch aus anderen Zoomtreffen bekannt sind – aber in Zeiten des Lockdowns ist diese Form, ein Instrument kennenzulernen, eine sinnvolle Möglichkeit.
Ich freue mich auf den kommenden Sonntag, wenn bereits der dritte Termin des Schnupperkurses sein wird und ganz besonders auf den Wellerman, „who brings us sugar and tea and rum“, damit wir diese seltsame Zeit überstehen. Ich würde mir wünschen, in nicht so ferner Zeit bei einem Treffen im realen Raum das Gitarrenspiel in einer Gruppe üben zu dürfen.
Insofern würde ich eine Fortsetzung oder Wiederholung dieses Veranstaltungsformates sehr begrüßen und kann jedem und jeder, dem oder der es in den Fingern juckt, nur empfehlen, dass Gitarrenspielen auszuprobieren. Voraussichtlich bleibt noch einiges an Zeit dafür…
Ich gehe jetzt wieder üben, denn Kap Hoorn wird nicht mal eben so umrundet.
„Soon may the Wellerman come
to bring us sugar and tea and rum.
One day, when the tonguing’ is done,
We’ll take our leave and go.„
Ahoi, Klaus Woestmann
Bildnachweis: Von Martin Möller – [own], CC BY-SA 2.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=643902