Frauenstraße 24 – Besondere Jahrestage stehen bevor

Vorsitzender des KulturVereins F24 trifft sich mit ehemaligen Besetzer*innen

Der Städtebauminister NRW a.d. Prof. Dr. Christoph Zöpel hat Teilnahme zugesagt

Auf dem Foto von links nach rechts:
Ernst Kassenbrock (Dipl. Sozialarbeiter, Buchautor u. Karikaturist), Constanze Unger (ehem. Leiterin der Akademie für Gestaltung MS u. Künstlerin), Bernd Uppena (ehem. Leiter Kulturbüro Stadt Herten), Volker Böhnlein (Diplom-Psychologe), Ulla Müller (ehem. Lehrerin und Umweltpädagogin), Rita Weißenberg (ehem. Leiterin des Bereichs Weiterbildung der Stadt Unna), Joachim Hetscher (Politikwissenschaftler, Redakteur u. Musiker)
Auf dem Foto von links nach rechts:
Ernst Kassenbrock (Dipl. Sozialarbeiter, Buchautor u. Karikaturist), Constanze Unger (ehem. Leiterin der Akademie für Gestaltung MS u. Künstlerin), Bernd Uppena (ehem. Leiter Kulturbüro Stadt Herten), Volker Böhnlein (Diplom-Psychologe), Joachim Hetscher (Politikwissenschaftler, Redakteur u. Musiker), Ulla Müller (ehem. Lehrerin und Umweltpädagogin), Rita Weißenberg (ehem. Leiterin des Bereichs Weiterbildung der Stadt Unna)

Seit einigen Monaten beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe im KulturVerein F24 mit der Planung von Aktivitäten zu zwei besonderen Jahrestagen des ehemals besetzten Hauses Frauenstraße 24.

Am 25. März 2021 jährt sich zum vierzigsten Mal der Tag, an dem Vertreter des Landes und der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) vor dem Rathaus in Münster den Ankauf des Hauses Frauenstr. 24 bekannt gaben, und am 3. Oktober 2023 der Tag der Besetzung zum fünfzigsten Mal.

Am 27.8.  traf sich der Vorsitzende des KulturVereins F24, Joachim Hetscher, mit einigen ehemaligen Hausbewohner*innen, um mit ihnen die geplanten Aktivitäten zu besprechen. Kurz vor dem Treffen hatte der ehemalige Städtebauminister NRW und Staatsminister im Auswärtigen Amt a.D., Prof. Dr. Christoph Zöpel, telefonisch seine Teilnahme an den Aktionstagen im März 2021 zugesagt. Er kommt sehr gerne nach Münster, „da ich sehr gute Erinnerungen mit dieser Stadt verbinde“.

Zum vierzigsten Jahrestag des endgültigen Erhalts des seit November 1981 als Baudenkmal eingetragenen Hauses soll es vom 25. bis zum 28. März 2020 Aktionstage und ein Ehemaligentreffen der Aktivist*innen aus der Besetzungszeit geben.

„Die Geschichte zeigt, wie vielfältig und kreativ die Aktionsformen im Kampf um den Erhalt des Hauses war“, so Joachim Hetscher (1. Vorsitzender des KulturVereins F24), „einige davon wollen wir im März nächsten Jahres wieder aufleben lassen.“

So soll es am 25.3. ein Parteienhearing zur Wohnungspolitik in Münster geben. Am Freitag (26.3.) ist eine Aktion zur Wohnungsnot in der Innenstadt geplant und abends werden dann Kulturschaffende aus der Zeit der Besetzung die Traditionsveranstaltung „Heißer Freitag“ wieder reaktivieren. Am Samstag (27.3.) wollen die ehem. Besetzer*innen gemeinsam mit den derzeitigen Bewohner*innen zum „Tag der offenen Tür“ einladen, bei dem die interessierte Öffentlichkeit dann einmal hinter die Fassade des Hauses schauen kann.

Als ein besonderes Highlight ist an dem Wochenende eine spektakuläre Lichtinszenierung geplant, bei der das Schloss, die Frauenstr. 24, und weitere herausragende Gebäude der Innenstadt von Münster mit außergewöhnlichen Lichtilluminationen gestaltet werden.

„Bei meiner Tätigkeit als Leiter des Kulturbüros der Stadt Herten habe ich bei der „Nacht der Industriekultur“ bereits mehrfach mit den Lichtkünstlern von „leucht-werk“ aus Tübingen fantastische Inszenierungen der historischen Industriegebäude, der ehem. Zeche Ewald in Herten realisieren können“, so Bernd Uppena, der von 1977-1981 Sprecher der Hausgemeinschaft F24 war.

Bis zum Herbst 2023 sollen dann ein „Lesebuch zur Geschichte der Frauenstr. 24“ und ein Dokumentarfilm als Kinofassung produziert werden. Mit dem Stadtmuseum gibt es Gespräche für eine Ausstellung zu 50 Jahren Frauenstr. 24 im Oktober 2023.

Ein Comic-Buch zur Hausbesetzung der F24 wird schon bis März 2021 als Buch im Unrast-Verlag erscheinen.

Ein Comic über die Frauenstraße 24 entsteht

Auch an der „msd“ – der münster school of design – wurde im vergangenem Semester digital studiert. Und auch der Rundgang, auf dem ausgewählte Projekte von Studierenden präsentiert werden, muss in diesem Jahr digital stattfinden. Das eröffnet uns die Möglichkeit, auf eine Abschlussarbeit zu verweisen, die sich mit der Geschichte der Hausbesetzung der Frauenstraße 24 auseinandersetzt:

Felix Hetscher entwickelt als Abschlussarbeit einen Comic zur Frauenstraße 24. Auszüge davon sind auf dem Rundgang zu sehen. Der komplette Comic wird voraussichtlich Ende 2021 bei einem münsteraner Verlag als Buch erscheinen und voraussichtlich auch in der Frauenstraße 24 käuflich zu erwerben sein. Wir freuen uns mit Felix Hetscher über seine inzwischen bestandene Abschlussprüfung und auf die Veröffentlichung seines Comics.

https://sose20.parcours-muenster.de/project/frauenstrasse-24/

F24 und die Studentenbewegung der 70er Jahre

Von links nach rechts Andreas Hamm, Horst Hübner, Thomas Feldmeier (kniend), Rita Weißenberg, Bernd Uppena (hockend), Wolfram Kuschke, Ulrich Bartels, Heinz-Rudolf Othmerding, Hans-Werner Küster. Foto Klaus Woestmann

Vor fast 50 Jahren wurde das Haus Frauenstr. 24 durch Instandbesetzung vor den Abriss gerettet . Die ehemaligen HausbewohnerInnen und damaligen AStA-Vertreter wollen erinnern

Der ehemalige Regierungspräsident von Arnsberg (1998-2002) und spätere NRW-Minister für Bundes-, Europaangelegenheiten und Medien (2004-2005) Wolfram Kuschke hatte zu einem Treffen in die Räumlichkeiten der WWU zur Erinnerung an die Auseinandersetzung um die Frauenstr. 24 eingeladen, ihm liegt das Thema am Herzen, denn er war seinerzeit selber sehr aktiv in der münsterschen Studentenpolitik.

Die Anregung zu dem Treffen in Uni-Räumlichkeiten direkt gegenüber dem ASTA kam von der ehemaligen Hausbewohnerin der Frauenstr. 24 (1974-1978), Rita Weißenberg und dem damaligen Sprecher des Hauses (1977-1981) Bernd Uppena. Beide befassen sich aktuell gemeinsam mit dem KulturVerein F24 mit der Planung von Aktivitäten zu zwei besonderen Jahrestagen des ehemals besetzten Hauses Frauenstraße 24.

Am 25. März 2021 jährt sich zum vierzigsten Mal der Tag, an dem Vertreter des Landes und der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) vor dem Rathaus in Münster den Ankauf des Hauses Frauenstr. 24 bekannt gaben und am 3. Oktober 2023 der Tag der Besetzung zum fünfzigsten Mal.

„Ich habe mich sehr über unser Treffen gefreut und gedacht, man hätte es doch auch eher einmal angehen sollen! Aber hier gilt wohl auch, dass die Dinge sich ihre Zeit suchen und vor allem einen Anlass! Ich sehe in dem Treffen mit einem ausgewählten kleinen Personenkreis einen ersten Aufschlag für eine intensive Aufarbeitung der Geschichte der Studentenbewegung in Münster und u.a. auch ihre Beziehung zur Besetzung des Hauses F24“, sagte Kuschke.

Teilgenommen an dem Auftaktgespräch haben der ehem. ASTA-Vorsitzende (1974/75) Horst Hübner, der nach seiner Promotion 1982 an der Uni Münster und dann von 1995-2018 als Universitätsprofessor für Sportsoziologie an der Uni Wuppertal tätig war. Er fand, „dass es sich aufdrängt, die seinerzeitigen sozialpolitischen Aktivitäten des AStA, zu denen auch die Unterstützung der Hausbesetzerszene gehörte“, in Erinnerung zu rufen. Er freute sich über „ein persönlich bewegendes Wiedersehen mit einigen alten Gefährten, die man lange nicht gesehen, aber in guter Erinnerung gehalten hat.“

Ulrich Bartels ehem. SPD Ratsherr (1975-78) aus Münster, war 1973 als Hochschulreferent aktiv an der Besetzung beteiligt. Er war außerdem ein Semester Präsident des Studentenparlaments und beruflich von 1978 bis 2008 als Laborleiter in der Landesumweltverwaltung tätig.

Aus Hamburg war Andreas Hamm nach Münster angereist, der 1975 und 1976 als ASTA-Referent aktiv war und nach seinem Examen in Germanistik und Sozialwissenschaften 1980 Geschäftsführer GEW Münster und dann ab 1985-2017 als Referent bei der GEW Hamburg gearbeitet hat.

Ebenfalls direkt an der Besetzung der F24 beteiligt waren die ASTA Referenten Hans-Werner Küster, der von 1970-78 Germanistik und Sozialwissenschaften studierte und dann von 1980-2016 als Lehrer für Deutsch und SoWi am Gymnasium in Gütersloh gewirkt hat, wo er heute auch im Ruhestand lebt.

Wie auch der ehemalige AStA-Hochschulreferent Thomas Feldmeier, der nach dem Studiums der Rechtswissenschaft ab WS 1968/69 an der WWU mit Promotion 1981 abschloss. Er war als Anwalt und Notar von 1982-2020 in Dortmund tätig. 

Die weiteste Anreise hatte Heinz-Rudolf Othmerding aus Berlin. Er war direkt nach Studienbeginn 1975-77 Pressereferent im ASTA, da er schon vorher eine Redakteursausbildung absolviert hatte. Nach seiner Promotion 1984 in Hamburg war er ab 1985 für die Deutsche Presse-Agentur u.a. in Neu Delhi, Tel Aviv und Cork tätig und leitete jahrelang journalistische Auslandsnetzte der dpa. Zuletzt war er wissenschaftlicher Mitarbeiter von Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann. „Wir müssen den Aspekt Frauenstraße als Teil der AStA-sozialpolitischen Initiativen mal wieder prominent in Erinnerung rufen. Denn das Thema hat ja nichts von seiner Aktualität verloren“.

Alle Beteiligten beschlossen, den Kontakt weiterhin zu halten und das Thema Studentenbewegung in Münster der 70er bis zum 3. Oktober 2023 intensiv weiter zu verfolgen und auch die für den 25.-28.3.2021 geplanten Aktionstage zu „40 Jahre Erhalt der Frauenstr.24“ dafür zu nutzen, mit weiteren ehemaligen ASTA-MitarbeiterInnen den Kontakt und Austausch zu suchen.

WordPress Cookie-Hinweis von Real Cookie Banner