die KulturKneipe F24 ist wieder geöffnet. Allerdings können Kulturveranstaltungen zurzeit nur sehr eingeschränkt stattfinden.
Umso mehr freuen wir uns, dass wir bereits im Juni zwei Angebote für euch haben – eine Ausstellung mit eindrucksvollen Bildern von Markus Boltz und ein Konzert am Sonntag, 14. Juni, um 19 Uhr mit mexikanischer Musik von Lenny Lopez.
Voraussichtlich für längere Zeit werden Veranstaltungen in der F24 unter veränderten Bedingungen stattfinden. Wir haben mit dem Ordnungsamt ein Zutritts- und Hygienekonzept abgestimmt, dies erfordert aber auch eure Mithilfe: Wenn ihr an Veranstaltungen teilnehmen wollt, meldet euch bitte an unter f24@f24-kultur.de. Zurzeit können wir im Saal der F24 nur 15 Teilnehmer an Veranstaltungen akzeptieren; ihr erspart euch also eine Abweisung am Einlass, wenn ihr mitspielt und euch per E-Mail anmeldet. Sollte die Veranstaltung bereits ausgebucht sein, erhaltet ihr sofort eine entsprechende Rückmeldung.
Wir machen weiter,
euer KulturVerein Frauenstraße 24 e.V.
Kulturverein übergibt Unterlagen aus knapp 50 Jahren / Hausgeschichte wartet auf Erforschung
Vom Protest zum Archivgut (v.l.): Joachim Kämper, Bernd Uppena (ehemalige Haussprecher) und Dr. Joachim Hetscher (Kulturverein Frauenstraße) übergeben dem Stadtarchiv mit Dr. Philipp Erdmann einen umfangreichen Nachlass. Foto: Presseamt Münster.
Münster (SMS) Dass die Frauenstraße 24 und die dazugehörige Kneipe für vielseitige Kulturangebote und gute Küche bekannt sind, war vor knapp 50 Jahren nicht abzusehen. Damals wollte ein Immobilienmakler den Altbau abreißen und Platz für lukrative Neubauten schaffen. Doch im Herbst 1973 besetzten Studierende, die keine Unterkunft in Münster fanden, das Haus. Das Blatt wendete sich, und die Frauenstraße 24 wurde zum Symbol studentischer Selbstverwaltung. Verantwortlich für das Programm ist der Kulturverein Frauenstraße 24 e.V., der seine Unterlagen nun im Stadtarchiv Münster deponiert und der Öffentlichkeit zugänglich machen wird.
„Die umkämpfte Geschichte des Hauses soll auch zeigen, dass sich
Engagement lohnt“, begründet Friedhelm Redlich, zuständig für die
Archivalien des Kulturvereins, diese Entscheidung. Gemeinsam mit dem
Vereinsvorsitzenden Dr. Joachim Hetscher sowie den ehemaligen
Haussprechern Bernd Uppena und Jochen Kämper organisierte er die
Übergabe von Dokumenten, Fotos und Liedtexten ans Stadtarchiv.
Der Fundus erzählt von 50 Jahren Geschichte der Hausbesetzer, von studentischem Protest und alternativen Kulturformaten. Dass die Besetzung der Frauenstraße 24 zum Erfolg führte, lag auch am Rückenwind durch die Öffentlichkeit. Verständnis für die Wohnungsnot der Studierenden kamen vom Rektor der Universität, aus Teilen der Stadtbevölkerung und auch vom Bischof – wenngleich sie Rechtsbrüche nicht dulden wollten. Über neun Jahre kämpfte die Besetzergemeinschaft für den Erhalt des Hauses. 1981 setzte sie sich durch. Der Abriss wurde abgewendet, der Jugendstilbau unter Denkmalschutz gestellt. Bis heute gibt es dort studentische Wohngemeinschaften, die Kneipe im Erdgeschoss ist bekannt geworden als Ort für Gastronomie, Kultur und Bildung. „Das ist ein spannender Nachlass, der die behördliche Sicht auf Hausbesetzungen um eine wesentliche Perspektive ergänzt“, ordnet Archivleiter Dr. Peter Worm die Unterlagen in die jüngste Geschichte Münsters ein.
Kein Bagger schiebt uns fort – neun Jahre Protest für den Erhalt der Frauenstraße 24. Am Ende war er erfolgreich. Foto: Presseamt Münster.
Aktuell erforschen Studierende die Geschichte des Hauses, zuvor auch Schüler: „Das Interesse an den neuen Quellen und am Thema ist riesig“, berichtet Dr. Philipp Erdmann, der die Lehrveranstaltung leitet und gemeinsam mit der stellvertretenden Archivleiterin Anja Gussek die Unterlagen erschließen wird. Schließlich steht 2023 das Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen der Hausbesetzung an. „Gefeiert wird sicherlich. Vielleicht gelingt auch eine Bilanz in Form einer Veröffentlichung oder Ausstellung“, sagt Hetscher. Der neue Bestand im Stadtarchiv steht dafür bereit.