Kampf um Frauenstraße 24 wird Archivgut

Kulturverein übergibt Unterlagen aus knapp 50 Jahren / Hausgeschichte wartet auf Erforschung

Vom Protest zum Archivgut (v.l.): Joachim Kämper, Bernd Uppena (ehemalige Haussprecher) und Dr. Joachim Hetscher (Kulturverein Frauenstraße) übergeben dem Stadtarchiv mit Dr. Philipp Erdmann einen umfangreichen Nachlass.  Foto: Presseamt Münster.

Münster (SMS) Dass die Frauenstraße 24 und die dazugehörige Kneipe für vielseitige Kulturangebote und gute Küche bekannt sind, war vor knapp 50 Jahren nicht abzusehen. Damals wollte ein Immobilienmakler den  Altbau abreißen und Platz für lukrative Neubauten schaffen. Doch im Herbst 1973 besetzten Studierende, die keine Unterkunft in Münster fanden, das Haus. Das Blatt wendete sich, und die Frauenstraße 24 wurde zum Symbol studentischer Selbstverwaltung. Verantwortlich für das Programm ist der Kulturverein Frauenstraße 24 e.V., der seine Unterlagen nun im Stadtarchiv Münster deponiert und der Öffentlichkeit zugänglich machen wird.

„Die umkämpfte Geschichte des Hauses soll auch zeigen, dass sich Engagement lohnt“, begründet Friedhelm Redlich, zuständig für die Archivalien des Kulturvereins, diese Entscheidung. Gemeinsam mit dem Vereinsvorsitzenden Dr. Joachim Hetscher sowie den ehemaligen Haussprechern Bernd Uppena und Jochen Kämper organisierte er die Übergabe von Dokumenten, Fotos und Liedtexten ans Stadtarchiv.

Der Fundus erzählt von 50 Jahren Geschichte der Hausbesetzer, von studentischem Protest und alternativen Kulturformaten. Dass die Besetzung der Frauenstraße 24 zum Erfolg führte, lag auch am Rückenwind durch die Öffentlichkeit. Verständnis für die Wohnungsnot der Studierenden kamen vom  Rektor der Universität, aus Teilen der Stadtbevölkerung und auch vom  Bischof – wenngleich sie Rechtsbrüche nicht dulden wollten. Über neun Jahre kämpfte die Besetzergemeinschaft für den Erhalt des Hauses. 1981 setzte sie sich durch. Der Abriss wurde abgewendet, der Jugendstilbau unter Denkmalschutz gestellt. Bis heute gibt es dort studentische Wohngemeinschaften, die Kneipe im Erdgeschoss ist bekannt geworden als Ort für Gastronomie, Kultur und Bildung. „Das ist ein spannender Nachlass, der die behördliche Sicht auf Hausbesetzungen um eine wesentliche Perspektive ergänzt“, ordnet Archivleiter Dr. Peter Worm die Unterlagen in die jüngste Geschichte Münsters ein.

Kein Bagger schiebt uns fort – neun Jahre Protest für den Erhalt der Frauenstraße 24. Am Ende war er erfolgreich. Foto: Presseamt Münster.

Aktuell erforschen Studierende die Geschichte des Hauses, zuvor auch Schüler: „Das Interesse an den neuen Quellen und am Thema ist riesig“, berichtet Dr. Philipp Erdmann, der die Lehrveranstaltung leitet und gemeinsam mit der stellvertretenden Archivleiterin Anja Gussek die Unterlagen erschließen wird. Schließlich steht 2023 das Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen der Hausbesetzung an. „Gefeiert wird sicherlich. Vielleicht gelingt auch eine Bilanz in Form einer Veröffentlichung oder Ausstellung“, sagt Hetscher. Der neue Bestand im Stadtarchiv steht dafür bereit.

Zur Pressemitteilung der Stadt Münster

Online-Angebote

In den vergangenen Wochen haben wir unser Online-Angebot ausgeweitet. Das ist kein Ersatz für lebendige Diskussion und Kultur von Angesicht zu Angesicht. Zum einen haben wir damit aber überhaupt eine Möglichkeit, theoretische und kulturelle Angebote zu verbreiten. Zum anderen machen wir damit gegenwärtig die Erfahrung, dass wir Produktionen damit auch einem noch größeren Kreis zu Verfügung stellen können, als dies bei einer einmaligen Live-Veranstaltung der Fall ist.

Das sind unsere aktuellen Online-Angebote:

Podiumsdiskussion „8. Mai 1945 – 75 Jahre Befreiung! 75 Jahre Sieg?“ – Videoaufzeichnung (geplant)

Diskussionsvorschlag „Die Corona-Krise und die Gesellschaft – Eine Momentaufnahme Ende März 2020“ – Artikel

Lesung „Marx lesen – Marx hören“ – Podcast

Theater „Gegen den Putsch“ – Video

Konzert „Duo Contraviento: Chile despertó! – Chile ist erwacht!“ Videomitschnitt

Wir geben uns momentan Mühe, unser Online-Angebot weiter auszubauen. Bitte teilt uns mit, was ihr davon haltet und was wir daran noch verbessern sollten. Eure Antworten sind für uns sehr wichtig, damit wir diese Aktivitäten entsprechend euren Anforderungen steuern können. Also, schreibt uns dazu bitte an: f24@f24-kultur.de

Bleibt gesund, haltet den Kopf hoch, bis bald

Euer KulturVerein Frauenstraße 24

Es gibt keine Veranstaltungen, aber zu essen gibt es was!

Seit Wochen ist die F24 geschlossen. Die Freunde der wunderbaren Küche können aber aufatmen. Seit Freitag, den 17. April, gibt es einen Abholservice. Es gibt also wieder Pide, Börek und Co., aktuell von 17 bis 21 Uhr. Eine Online-Bestellung ist möglich auf der Seite www.f24-kneipe.de

Die legendäre F24-Pide

„Liebe Leute,

über ganze 4 Wochen haben wir jetzt schon geschlossen. Es wird eine Weile dauern, bis wir wieder wie gewohnt aufmachen können. Wir haben uns gedacht, so kann’s ja auch irgendwie nicht weitergehen.

Wir machen ab heute 12 Uhr wieder die Küche auf.
Man kann das Essen telefonisch oder vor Ort bestellen und abholen.

Wir können leider nicht alle Gerichte anbieten…
Die Mitnehm-Speisekarte ist auf unserer Facebook-Seite zu finden.
Wir würden gerne für Euch die folgenden Gerichte kochen:

  • Alle Pide-Sorten
  • Börek mit Spinat und Hirtenkäse
  • Falafel und Co.
  • Salate
  • Istanbuler (mit Döner, Köfte, Falafel oder Hähnchenbruststreifen)
  • Hummus mit Brot!

Wer mag, darf uns auch gern in Form eines Gutscheins unterstützen, mit Vorfreude auf die nächste Pide oder Falafel oder vielleicht einen Hausbesetzer-Grillteller. 🙂

Schickt einfach eine Mail an: gf@f24-kneipe.de
Danke & passt auf euch auf

Eure F24!“ (Apo auf facebook)

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