Münster
Dr. Wolfgang Lütteken liest im Kulturverein Frauenstraße
Natürlich kann man sich erzählend fragen, „wann es endlich wieder so wird, wie es nie war“, oder erstaunt feststellen, dass man auch „in die Höhe fallen kann“, seine Leser darüber in Kenntnis setzen, dass man „mal eben weg ist“ oder sie bitten, ihm „etwas Zeit zu geben“. Autobiographisches Erzählen boomt, das herbstblond vorgerückte Alter von Joachim Meyerhoff, Hape Kerkeling, Edgar Selge und anderen motiviert offensichtlich so manchen Schauspieler, Entertainer und Komiker, sich des eigenen Gewordenseins erzählend zu erinnern. Und dabei bestätigen begeisterte Leserschaft und erstaunte Literaturkritik den Autoren eine schriftstellerische Begabung, die sie bisher hinter ihren eigentlichen Professionen zurückgehalten haben.
Das trifft wohl auch auf den Münsteraner Mediziner Dr.Wolfgang Lütteken zu, der fast dreißig Jahre in einer der größten allgemeinmedizinischen Praxen der Westfalenmetropole diese mit leitend tätig war. Bei ihm waren es die Freunde seiner Kinder, die immer wieder fasziniert seinen erlebten Geschichten aus seiner zweiten Heimat Italien lauschten und die ihn letztlich drängten: Das musst du aufschreiben!
Einmal damit begonnen, tauchte er dann auch in seine Jugend in Recklinghausen ein, die ihn schließlich nach dem Abitur in eine abenteuerliche Studienzeit in den bewegten siebziger Jahren in Münster führte und die nach heute nicht mehr möglichen Haupt-, Neben- und Umwegen den Spross der Woodstockgeneration zum bestallten Mediziner machte. Es war gelebte Anarchie und einiger Rock and Roll, bis „Bob Dylan Arzt wurde“. Dies wird in jeder dieser Episoden fast physisch spürbar, wenn der Erzähler auf seiner Suche nach der verlorenen Zeit so manches Kleinod birgt.
Nennt Meyerhoff seine autobiographischen Erinnerungen „Roman“, besteht Lütteken im Zusammenspiel von Dichtung und Wahrheit deutlich auf der Wahrheit. Inzwischen hat er seine Erzählungen auch als Hörbuch eingelesen, am 16. Februar 2025 um 16.00 Uhr wird er sie im KulturVerein Frauenstraße 24 e.V. vortragen, einem Ort, der in besonderem Maße für den Geist jener erzählten Zeit steht und ihn auch heute noch noch atmet.
Seine Lesung ist auch ein Blick in die Aufbruchsstimmung der Siebziger Jahre, weshalb seine Lesung in dem Haus Frauenstraße 24, dessen Besetzung damals noch für Aufregung sorgte und die heute als wichtiges Zeitdokument der damaligen Zeit gilt, der passende Rahmen für diese Veranstaltung ist.
Nach dem Ende seiner beruflichen Laufbahn lebt Wolfgang Lütteken mit seiner Frau im Sommer in Italien und weiß auch über Verbindungen von dort in das Münsterland zu berichten.
Eintritt frei