Münster
Wer sich auf die Spurensuche der außergewöhnlichen Besetzung in der Frauenstraße 24 machen möchte, kann das am 11. September um 11 Uhr und um 15 Uhr tun. Der ehemalige Sprecher der Hausgemeinschaft Bernd Uppena erzählt dann ihre Geschichte, unterstützt durch eine Diaprojektion und durch Theo Sträßer (ehem. SPD-Fraktionsvorsitzender im Rat und langjähriger Unterstützer). Die Veranstaltung findet im Rahmen des „Tages des offenen Denkmals“ am 11. September statt.
Das Anfang 1900 errichtete Haus Frauenstraße 24 ist das letzte noch erhaltene Vorkriegsgebäude in der Frauenstraße. Es sollte Anfang der 70 Jahre durch den Spekulanten Stürmer abgerissen und durch einen profitablen Appartmentbau ersetzt werden. Zu dieser Zeit war preiswerter Wohnraum in Münster vor allem für Studierende sehr knapp. Auf Initiative des AStAs der Universität wurde das Haus am 3. Oktober 1973 besetzt, nachdem sich bereits seit 1973 ehemalige Bewohner*innen gemeinsam mit der neu gegründeten Mieterinitiative Münster (MIM) sehr aktiv gegen die Vernichtung preiswerten Wohnraums u.a. in der Frauenstraße 24 gewehrt hatten.
1978 bescheinigte die damalige Referentin beim Landesdenkmalamt Dr. Schwedhelm den Besetzer*innen auf Anfrage, dass das Haus „… in unserer Stellungnahme zum Flächennutzungplan am 02.09.1977 als erhaltenswert genannt worden ist“; „an der Erhaltung des Hauses besteht ein öffentliches Interesse“. Nachdem auch Professor Bussmann 1979 in einer gutachterlichen Stellungnahme die kunsthistorische Bedeutung des Hauses hervorgehoben hatte, kamen in den Fachabteilungen der Stadtverwaltung große Zweifel auf, ob eine Verlängerung der alljährlich erteilten Abbruchgenehmigung für das Haus noch zu rechtfertigen sei. 1980 empfahl dann das Bauordnungsamt dem Planungsausschuss, die Abbruchgenehmigung zu versagen, da das Haus wegen seiner städtebaulichen, geschichtlichen und künstlerischen Bedeutung als erhaltenswert einzustufen sei. Als Denkmal erfasst wurde die Frauenstraße 24 dann erst auf der Basis des neuen Denkmalschutzgesetzes im November1981, nachdem das Haus bereits im März 1981 auf Veranlassung des damaligen Städtebauministers Zöpel durch die damalige Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) angekauft worden war.
Eintritt: Frei