Shantala Coenen: Von Natur aus Kunst

30.11.2024 21:43 Uhr – 31.01.2025 21:43 Uhr
Münster

Bilder aus Pflanzenfarben

Mädchenauge, Schwarze Hagebutte, Blauholz, Johanniskraut und Schlehe: Diese Zutaten stammen nicht etwa aus dem Rezeptbuch eines Kräuterdoktors oder einer Apothekerin, sondern sind die Ingredienzien, aus denen die Künstlerin Shantala Coenen ihr Porträt von Frida Kahlo angerührt hat. Einige Rosenblüten, Zwiebelschalen, Birkenblätter, etwas Geranie und eine Prise Kurkuma stecken auch in dem Gemälde. Shantala Coenen gewinnt nämlich die Farben für ihre Bilder aus allem, was Natur, Garten und Küche so hergeben.

„Im Prinzip kann ich kein Bild malen, wenn nicht vorher der Garten bestellt wurde“, sagt die 1979 in Frellstedt geborene Kunsttherapeutin und -pädagogin. „Zwei wichtige Säulen in meinem Leben sind Kunst und die Natur, und es reizt mich, beide miteinander zu verbinden. Mein ganz persönlicher Schlüssel hierfür sind die Pflanzenfarben. Sie bieten mir die Möglichkeit, die Schönheit der Natur in Kunst zu verwandeln.“ Ihre Pflanzenfarben erzeugt Shantala Coenen nach der so genannten „Sevengardens-Methode“, die sie von Peter Reichenbach, dem Essener Künstler und Gründer des Färbergarten-Netzwerkes „Sevengardens“, erlernte.
„Meistens stelle ich die Farben mit Stößel und Mörser aus Blüten, Blättern oder Beeren und etwas Wasser her. Das Ganze ergibt einen Pflanzenbrei, aus dem ich durch Auspressen die Pflanzentinte gewinne, mit der ich dann male.“

Ein weiteres Verfahren ist das sogenannte „Eco Print“: „Dafür stapele ich Papier mit Pflanzenteilen zwischen zwei Holzplatten und dämpfe sie dann in einem Topf in meiner kleinen Außenküche“, erläutert die Künstlerin. „Das ist Kontaktfärben, bei dem die Pflanzenteile ihre Farbe durch Wasserdampf und Druck abgeben.“

Auf diese Weise färbt Shantala Coenen z. B. Blätter aus Transparentpapier ein, aus denen sie ebenso farbenfrohe wie ausdruckstarke Collagen fertigt. Porträts von Nina Hagen, Vivienne Westwood, Janis Joplin oder Niki de Saint Phalle entstehen so unter ihren Händen, aber auch eine Friedenstaube oder ein „Blumenregen“ aus Granatapfeltinte, gelben Dahlien, Färberkamille, Blutampfer und Brennnessel.

Shantala Coenen lebt mit ihrer Familie in Syke rund 20 Kilometer südlich von Bremen. Sie arbeitet als Kunsttherapeutin in der Papiermanufaktur im „Westflügel Syke“, einer offenen Einrichtung mit Wohn- und Arbeitsangeboten für Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Inzwischen gibt sie selbst regelmäßig Workshops zum Thema Pflanzenfarben, unter anderem im Botanischen Duftgarten in Lage (Ostwestfalen-Lippe).

„In meiner Arbeit haben mich von Anfang an Menschen sowie deren Stimmungen fasziniert und sind immer wieder Gegenstand meiner Bilder“, sagt die Künstlerin zu ihrer Motivation. „Ich liebe es, dabei mit den Farben und den Kontrasten zu spielen, und freue mich, wenn ich Menschen mit meinen Bildern berühren kann.“

Was sie an der Malerei mit Pflanzenfarben außer der Nachhaltigkeit so reizt?
„Die Farben sind sehr sensibel: Sie reagieren auf das Papier, sie reagieren auf den pH-Wert, den ich durch Zugabe von Natron oder Zitrone verändere. Auch können sich die Farben im Nachhinein durch Licht und Luft noch verändern. Man muss immer mit Überraschungen rechnen. – Somit bleiben es lebendige Kunstwerke.“

Der Kulturverein der F24 freut sich auf Shantala Coenens lebendige, farbenfrohe und nachhaltige Ausstellung „Von Natur aus Kunst“.

 Vernissage: Sonntag, 01. Dezember 2024,

15:00 bis 17:00 Uhr,
in der KulturKneipe F24,

Frauenstraße 24, 48143 Münster

Herzlich willkommen. Eintritt frei.

Mehr Informationen zu Shantala Coenen gibt es hier:
https://www.instagram.com/shantikunst/

 



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