Münster
Norbert Kozicki, einer der beiden Autoren des gerade erschienen Buches „Freikorps und Faschismus“, zeigt anhand von zentralen Figuren auf, dass der von NS-Deutschland geführte, «in seiner Qualität neuartige Raub- und Vernichtungskrieg nach innen und außen» (Karl-Heinz Roth) einen seiner Ursprünge in der staatlich geförderten konterrevolutionären Freikorpsbewegung hatte. Die Ursprünge des Faschismus in Deutschland liegen in diesen Jahren, weit vor dem Jahr 1933.
Dazu werden nicht nur Personen vorgestellt, die von 1918 bis 1923 herausragende Freikorpskämpfer waren und später eine Rolle im Vernichtungskrieg, in der Shoah oder im NS-System spielten, sondern auch solche, die später keine wichtige Funktion mehr hatten, aber z.B. als Politiker den Freikorpsterror förderten bzw. nicht verhinderten oder gar Widerstand – aus welchem Grund auch immer – gegen das NS-Regime leisteten.
So waren unter den Freikorpsmitgliedern die schlimmsten Massenmörder, etwa Heinrich Himmler, Oskar Dirlewanger und Reinhard Heydrich, Nazi-Soldaten reinsten Wassers wie Eduard Dietl, Panzergeneräle wie Walter Model, Geheimdienstmänner wie Wilhelm Canaris und später in der Bundesrepublik glorifizierte Mitglieder des militärischen Widerstands wie Henning von Tresckow. Last but not least sind die Freikorpsförderer, etwa deutschnationale Industrielle wie Hugo Stinnes, Friedrich Minoux, Salomon Marx, Ottmar Strauß (letztere zwei mit jüdischen Wurzeln), Propagandisten wie Fritz Grabowsky und einige wichtige Sozialdemokraten wie Gustav Noske, Ernst Heilmann und August Winnig zu nennen.
Schließlich finden sich darunter auch Querfrontler, Oberst Max Bauer etwa, ganz selten auch halbe (Martin Niemöller) oder ganze (Axel Eggebrecht und der von den Nazis ermordete Beppo Römer) Renegaten.
Eintritt frei