Die Pariser Kommune ist zur Inspiration aller sozialistischen Revolutionen des 20. Jahrhunderts geworden und gilt als der weltweit erste Versuch, das gesamte Volk einschließlich der Frauen an den demokratischen Prozessen zu beteiligen. Am 18. März 2021 jährt sie sich zum 150. Mal.
Aus diesem Anlass hat der Kulturverein der F24 das Hörspiel „Es lebe die Kommune!“ gefördert, das auf dem Theaterstück von Bert Brecht beruht und von Gerhard Schepper entsprechend bearbeitet und produziert wurde. Regie führte Simone Lamski. Insgesamt 16 Personen haben sich mit Ihren Sprechstimmen, Singstimmen und musikalischen Beiträgen an der Produktion beteiligt, darunter auch mehrere Mitglieder des KulturVereins F24.
Um die Corona-Regeln einzuhalten wurden die Aufnahmen in Absprache mit dem Ordnungsamt u.a. zeitversetzt und teilweise einzeln aufgenommen.
Das Hörspiel wird – gekürzt – erstmals am 18. März 2021 um 20.00 Uhr im Bürgerfunk der Antenne Münster gesendet.
Danach steht es in dieser Version auf der Internetseite der Frauenstraße 24 als Podcast bereit.
Das komplette Hörspiel ist Ende März im Gerhard Schepper Verlag als CD erscheinen und ist im Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-9809542-6-6). Die Tonaufnahme wurde gefördert vom Kulturamt der Stadt Münster und vom Kulturverein Frauenstraße 24.
Für linksorientierte Menschen ist sie die Urmutter aller Revolutionen: Die Pariser Kommune von 1871. Karl Marx begeisterte sich für die „himmelstürmenden“ Kommunarden und schwärmte, das Paris der Arbeiter mit seiner Kommune werde „ewig gefeiert werden als der ruhmvolle Vorbote einer neuen Gesellschaft.“ Lenin eiferte der Kommune nach und beeilte sich, deren Fehler nicht zu wiederholen, wie er sich ausdrückte. Bert Brecht verfasste ein Theaterstück dazu und zeichnete darin die damaligen Ereignisse nach. Selbst bürgerliche Historiker schrieben voll Bewunderung über die Pariser Kommune. Für Sebastian Haffner z.B. begann der Aufbruch ins 20. Jahrhundert mit dem 18. März 1871.
Brechts Theaterstück, Die Tage der Commune, hat Gerhard Schepper nun zum 150. Jahrestag stark gekürzt und zum Hörspiel umgeschrieben. Regie führte Simone Lamski. Realisiert wurde es von der Freien Theatergruppe, mit der das Team Lamski/Schepper in den letzten Jahren zwei Theaterstücke zur Novemberrevolution und ein Hörspiel zu Beethoven fertigstellten. Als Sprecherinnen und Sprecher haben, außer ihnen selbst, diesmal mitgemacht: Christian Berlin, Eduard Burda, Gerd Klünder, Joachim Hetscher, Anka Kemmerich, Nadja v. Lüpke, Gunnar Schröder, Karla Spiekermann, Oliver Trell, Thomas Ungeruh, Karl Westphal und Klaus Wöstmann . Die musikalische Begleitung steuerten Joachim Hetscher, Florian Hukriede und Ariane Oeynhausen bei.
Um die einzelnen Szenen zu verbinden und die Rahmenhandlung verständlich zu machen wurde eine Erzählerin eingeführt. So werden die Hörerinnen und Hörer durch die 72 Tage der Kommune geführt, die so hoffnungsvoll beginnen und so dramatisch enden: mit der massenhaften Erschießung der Kommunarden durch die Soldaten der bürgerlichen Regierung Thiers. Darin verwickelt auch Bismarck, der dem französischen Außenminister Favre zu verstehen gibt, dass er die französischen Kriegsgefangenen nur freilässt, damit mit ihnen die „die rote Fahne vom Pariser Stadthaus“ geholt wird. Und natürlich fehlen im Hörspiel nicht die revolutionären Beschlüsse der Kommune: Abschaffung des stehende Heeres, Sozialisierung der leer stehenden Fabriken und Wohnhäuser, Zugang zur Bildung für alle Bevölkerungsschichten, Demokratisierung auf allen Ebenen, Wahlrecht für alle und natürlich Frauenemanzipation. Tatsächlich waren die Frauen von Anfang an eingebunden in Ereignisse und kämpften bis zum Schluss mit auf den Barrikaden. Die Szenen sind mit Musik umrahmt und die Sprecherinnen und Sprecher singen inmitten der hitzigen Debatten und Diskussionen die Resolution der Kommunarden von Brecht/Eisler.
Am 18. März 2021, 20.00 Uhr, genau zum 150 Jahrestag des Beginns der Kommunetage, wird das Hörspiel gekürzt im Bürgerfunk der Antenne Münster zu hören sein. Das komplette Hörspiel ist im Gerhard Schepper Verlag als CD erschienen. Die Tonaufnahme wurde gefördert vom Kulturamt der Stadt Münster und vom Kulturverein Frauenstraße 24.
Bildnachweis: Von Bruno Braquehais – bibliothèque historique de la Ville de Paris, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=14920969