Gabi Kania-Maas: BUNT punkt komma strich

27.01.2024 00:00 Uhr – 15.03.2024 23:59 Uhr
Münster

„… fertig ist das Mondgesicht. … Arme wie zwei Besen, Beine wie ‘ne Sechs, fertig ist die Hex.“

Zu diesem Kindervers haben wir einst alle mit Buntstift oder Malkreide im Patschehändchen unsere ersten Versuche im Zeichnen unternommen. Mama und Papa haben die Blätter mit unseren Kritzeleien mit Tesafilm an die Küchentür oder den Kühlschrank geklebt und waren stolz wie Oskar (Kokoschka) auf ihre kleine Frida und ihren kleinen Pablo.

Gabi Kania-Maas kritzelt nicht, auch wenn es auf ihren Bildern von dahingekrakelt wirkenden Strich-Wesen nur so wimmelt. Gabi Kania-Maas doodelt.

Das Wort „Doodle“ stammt aus dem Englischen. „To doodle“ bedeutet zwar „kritzeln“, aber Doodle-Kunst ist beileibe keine Krakelei.

Doodles sind meist kleine, schnell aufs Papier dahingeworfene Zeichnungen. Ob Linien da mal schief geraten oder Proportionen nicht stimmen, ist unwichtig; beim Doodles-Zeichnen geht es nicht um Perfektion. Ganz im Gegenteil: Doodle-Kunst ist das bewusste Konterkarieren von Exaktheit und Vollkommenheit. Makellosigkeit in der Kunst mag vielleicht Bewunderung hervorrufen und stummes Staunen; für die Phantasie, den Geist, das innere Zwiegespräch der Betrachtenden mit dem Werk ist Makellosigkeit der sichere Tod.

Die Graffiti-Bilder von Gabi Kania-Maas sind quicklebendig.

„Hauptsache, bunt, wild, laut“ ist ihr Credo. Ihre Bilder entstehen „geplant ungeplant und meistens intuitiv“, sagt die 1961 in Essen geborene Pädagogin und Germanistin aus Neukirchen-Vluyn.

Gabi Kania-Maas ist „seit fünf Jahren künstlerisch unterwegs“. Über gegenständliches Zeichnen und abstrakte Malerei fand sie bald zu einer „eigenen Stilrichtung mit Anleihen an Graffiti, Street Art und Doodles“. Sie sprayt, sie malt, sie zeichnet mit Graffiti-Squeezern, Markern, Acrylstiften oder Wachsmalkreiden. Oft benutzt sie Zeitungsausschnitte, Comic-Bilder oder Tapetenreste als Hintergründe, „um eine neue Bildsprache zu erzeugen“.

Ihre Bilder zieren nicht nur Leinwände. – Skateboards, Schalbretter, T-Shirts, Jacken, Schuhe, Taschen, Schallplatten, Kuchenteller, Glasbausteine, eine Kehrschaufel; praktisch alles, was ihr unter die Finger kommt, dient ihr als Malgrund. Selbst das eigene Brautkleid blieb nicht verschont von ihrer vor Lebenslust geradezu überschäumenden Kreativität.

„Der Reiz, Alltagsgegenstände zu besprayen und zu bemalen liegt darin, sich immer wieder auf andere Formen und Formate einzulassen und ihnen einen neuen Kontext zu geben“, erläutert Gabi Kania-Maas.

 „Kreativität heißt aus festen Mustern auszubrechen und sich die Dinge auf eine andere Weise anzusehen“, zitiert die Künstlerin den 2021 verstorbenen Mediziner und Kognitionswissenschaftler Edward de Bono.

Gabi Kania-Maasens Kreativitätsausbrüche sind jeder für sich ein Burner, wie es im Graffiti-Jargon heißt für ein Piece, das besonders gut gelungen ist.

 „Bunt punkt komma strich“ … fertig ist mein Text.
Der Kulturverein der F24 freut sich auf die Ausstellung mit Gabi Kania-Maas.

Finissage: Sonntag, 10. März 20124, 15:00 bis 17:00 Uhr, in der KulturKneipe F24, Frauenstraße 24, 48143 Münster

Herzlich willkommen. Eintritt frei.

Mehr Informationen zu Gabi Kania-Maas gibt es hier:
https://www.instagram.com/degabi_art/



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